Cecco Angiolieri

1260 – 1312

 

 

In Übersetzungen von

Richard Dehmel

 

 

 

Fromme Wünsche

 

Wär ich der Wind, ich risse die Welt in Fetzen.

Wär ich das Feuer, zerfräß ich sie zu Funken.

Wär ich das Meer, sie läge längst versunken.

Wäre ich Gott: Spaß, gäb das ein Entsetzen!

 

Wär ich der Papst, wie würd’ es mich ergetzen,

zu ärgern meine Christen, die Halunken!

Wäre ich König, ließ ich wonnetrunken

mein Volk mit Hunden an den Galgen hetzen!

 

Wär ich der Tod, besucht ich auf der Stelle

die lieben Eltern wieder mal; im Leben

betret ich nun und nimmer ihre Schwelle!

 

Wär ich der Cecco – hm, der bin ich eben;

drum wünsch ich Mir die schönsten Jungfernfelle

und will die häßlichen gern Andern geben!